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Urbanes Abenteuer – An der Spitze wird die Luft dünn: Der umkämpfte Boulderhallenmarkt


Die Beliebtheit von Bouldern als Trendsport

Bouldern – das Klettern ohne Seil und in niedriger Höhe – hat sich in den letzten Jahren vom Nischensport zur Massenbewegung entwickelt. Einst nur in speziellen Kletterhallen zu finden, hat sich das Bouldern heute als feste Größe in der urbanen Sportszene etabliert. Der Mix aus Nervenkitzel, Freiheit und körperlicher Herausforderung zieht immer mehr Menschen an, die das Klettern als Ausgleich zum Alltag schätzen. Kein Wunder also, dass Boulderhallen wie Pilze aus dem Boden schießen und sich immer mehr Unternehmer an diesem Markt beteiligen möchten.





Der Marktboom – Vom Nischen- zum Wachstumsmarkt

Wachstumszahlen und Trends im Boulderhallenmarkt

Das rasante Wachstum des Boulderhallenmarktes lässt sich in Zahlen fassen: Laut dem Deutschen Alpenverein (DAV) hat sich die Anzahl der Kletter- und Boulderhallen in Deutschland von 180 im Jahr 2000 auf über 500 im Jahr 2018 gesteigert. Allein die Fläche dieser Hallen betrug zuletzt rund 180.000 Quadratmeter, ein Beweis für die immense Nachfrage. Es gibt kaum eine deutsche Großstadt ohne Boulderhalle, und die Begeisterung für diesen Sport ist ungebrochen.

Konkurrenzdruck und die steigende Anzahl von Anbietern

Die steigende Anzahl von Boulderhallen bedeutet jedoch auch steigenden Wettbewerb. Immer mehr Anbieter drängen auf den Markt, viele davon sind leidenschaftliche Boulderer, die ihren Traum der eigenen Halle verwirklichen. Doch der Wettbewerb ist hart, und nicht jeder Betreiber ist sich der Herausforderungen bewusst, die der Betrieb einer Boulderhalle mit sich bringt.


Kosten und Herausforderungen beim Betrieb einer Boulderhalle

Investitionsbedarf – Warum eine Boulderhalle teurer ist als erwartet

Die Eröffnung einer Boulderhalle ist mit hohen Kosten verbunden. Laut Christian Popien, Betreiber einer Boulderhalle in Wuppertal, sind für die Einrichtung und Ausstattung einer modernen Halle schnell eine halbe Million Euro fällig. Viele Hallen kosten sogar rund zwei Millionen Euro. Neben den Mietkosten fallen erhebliche Kosten für den Wandbau, die Griffe und die Innenarchitektur an.

Kosten für Bau, Ausstattung und Wartung

Zusätzlich zum Bau der Wände und der Anschaffung von Griffen müssen Betreiber auch in die Wartung und Instandhaltung investieren. Das sogenannte „Umschrauben“, also das regelmäßige Ändern der Kletterrouten, ist essenziell, um die Halle für Kunden attraktiv zu halten.

Laufende Kosten und die Bedeutung der Instandhaltung

Neben den hohen Investitionskosten verursachen auch die laufenden Betriebskosten einen erheblichen finanziellen Aufwand. Die meisten Hallen müssen ständig gewartet und gereinigt werden, um den hohen Anforderungen der Kunden gerecht zu werden.


Das Umschrauben als essenzieller Bestandteil

Warum regelmäßige Routenänderungen so wichtig sind

Regelmäßige Routenänderungen sind im Bouldersport unverzichtbar, um den Besuchern immer wieder neue Herausforderungen zu bieten und die Attraktivität der Halle zu erhalten. Die Routen setzen neue Maßstäbe in Sachen Kreativität und fordern die Boulderer immer wieder aufs Neue heraus.

Ein Berufszweig entsteht: Der „Schrauber“ als Schlüssel zum Erfolg

Aus dieser Nachfrage heraus hat sich der Beruf des „Schraubers“ entwickelt, der dafür sorgt, dass die Routen regelmäßig umgebaut werden. Schrauber sind oft selbst erfahrene Kletterer, die sowohl auf sportliche Herausforderungen als auch auf Ästhetik achten.



Die steigenden Ansprüche der Boulder-Community

Kunden erwarten Qualität und Vielfalt

Mit der wachsenden Anzahl von Boulderhallen steigen auch die Erwartungen der Kunden. Sie wünschen sich nicht nur sichere, sondern auch abwechslungsreiche Kletterrouten und moderne, gepflegte Anlagen. Ein einfaches Boulder-Erlebnis reicht längst nicht mehr aus – die Hallen müssen mehr bieten.

Vom Abenteuerspielplatz bis zur Erlebniswelt

Hallen wie das Stuntwerk in Köln bieten den Kunden mittlerweile echte Erlebniswelten an, die weit über das klassische Bouldern hinausgehen. Vertikaltücher, Ninja-Parkours und andere innovative Elemente machen das Bouldern zu einem urbanen Abenteuer, das Menschen jeden Alters begeistert.



Beispiel Stuntwerk – Ein Blick auf innovative Konzepte

Das Konzept des Stuntwerks – Mehr als nur Bouldern

Das Stuntwerk in Köln hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Bouldersport mit zusätzlichen Attraktionen wie einem Ninja-Parkour zu kombinieren und so ein umfassendes Abenteuererlebnis zu schaffen. Die Anlagen sind vielfältig und ermöglichen es den Besuchern, ihre Grenzen auszutesten.

Vertikaltücher, Ninja-Parkour und neue Kletterherausforderungen

Mit einer Vielzahl an herausfordernden Hindernissen, die weit über den üblichen Boulderbereich hinausgehen, bietet das Stuntwerk ein Erlebnis für Abenteurer und Sportbegeisterte. Dieser innovative Ansatz zeigt, wie sich der Bouldersport weiterentwickeln kann, um den Bedürfnissen der Kunden gerecht zu werden.

Franchise-Ansatz und Expansion als zukunftsorientierte Strategie

Das Stuntwerk verfolgt einen Franchise-Ansatz und plant, das Konzept in anderen Städten zu etablieren. Durch den Aufbau einer Marke, die in mehreren Städten vertreten ist, kann es eine breitere Zielgruppe ansprechen und langfristig wachsen.



Standortfaktoren – Die Rolle der Lage im Erfolg einer Boulderhalle

Zentralität und Erreichbarkeit als Schlüsselfaktoren

Der Standort spielt eine entscheidende Rolle für den Erfolg einer Boulderhalle. Zentral gelegene Hallen ziehen mehr Kunden an, da die Erreichbarkeit besser ist und viele Menschen spontan vorbeischauen können.

Das Dilemma der hohen Mietpreise in Großstädten

Zentral gelegene Immobilien sind in den meisten Großstädten jedoch teuer. Dies stellt eine Herausforderung für die Betreiber dar, die zwischen einem attraktiven Standort und erschwinglichen Mieten abwägen müssen.

Regionale Unterschiede und kulturelle Verankerung

In einigen Regionen, wie im Süden Deutschlands, ist der Bouldersport bereits kulturell verankert und erfreut sich einer hohen Popularität. In anderen Gebieten, wie im Ruhrgebiet, müssen die Betreiber ihre Angebote stärker auf die Bedürfnisse der lokalen Bevölkerung anpassen.


Regionale Unterschiede im Boulder-Markt

Der Süden als Vorreiter durch die Nähe zu den Alpen

Im Süden Deutschlands, besonders in Bayern und Baden-Württemberg, hat der Bouldersport eine lange Tradition und ist stark in der Freizeitkultur verankert. Die Nähe zu den Alpen macht Klettern und Bouldern zu beliebten Sportarten, was die Nachfrage nach Boulderhallen in diesen Regionen ankurbelt. Hier profitieren die Betreiber von einer bereits etablierten Kletter-Community und müssen weniger Aufklärungsarbeit leisten, da viele Menschen den Sport bereits kennen.

Herausforderungen im Ruhrgebiet und der Anpassungsbedarf

Im Ruhrgebiet, das in den letzten Jahren als potenzieller Wachstumsmarkt für Boulderhallen angesehen wurde, gestaltet sich die Situation anders. Trotz hoher Bevölkerungsdichte und vieler leerstehender Industriegebäude haben einige Betreiber festgestellt, dass der Sport kulturell nicht so stark verankert ist wie in anderen Regionen. Hier ist es für die Betreiber entscheidend, ihre Konzepte anzupassen und Boulderhallen zu schaffen, die speziell auf die Bedürfnisse und Interessen der Region abgestimmt sind.


Grossstädte als Wachstumsmärkte – Beispiel Berlin

Warum das hippe Image des Boulderns in Berlin funktioniert

Berlin hat sich als trendige Hauptstadt und kultureller Schmelztiegel einen Ruf erarbeitet, der besonders junge Menschen anzieht. Das hippe Image des Boulderns als anspruchsvolle und stylische Sportart kommt in Berlin besonders gut an, was die Stadt zu einem attraktiven Standort für Boulderhallen macht. Hier sind die Betreiber in der Lage, eine große Zielgruppe von jungen, aktiven Menschen anzusprechen, die Bouldern als Teil eines urbanen und modernen Lebensstils sehen.

Herausforderungen durch Abonnement-Modelle wie Urban Sports

Trotz der positiven Marktentwicklung stellt das Abonnement-Modell von Urban Sports die Betreiber vor Herausforderungen. Dieses Modell erlaubt es den Nutzern, für eine monatliche Gebühr verschiedene Sporteinrichtungen zu besuchen, was den Kunden mehr Flexibilität bietet. Doch einige Betreiber sehen hierin ein Risiko: Sie fürchten, langfristig abhängig von Drittanbietern zu werden, die die Preisstruktur mitbestimmen könnten.


Die Diskussion um Drittanbieter und Preisstrukturen

Chancen und Risiken der Zusammenarbeit mit Urban Sports

Für Betreiber, die sich Urban Sports anschließen, bietet die Plattform die Möglichkeit, eine größere Zielgruppe zu erreichen. Vor allem in Städten wie Berlin, wo viele Menschen flexible Sportangebote bevorzugen, hat sich Urban Sports als attraktiver Partner etabliert. Jedoch gibt es auch Skepsis gegenüber dem Modell, da einige Betreiber befürchten, dass sie durch diese Abhängigkeit nicht in der Lage sind, ihre Preise unabhängig festzulegen.

Finanzielle Abhängigkeit und die Gefahr der Preisverdrängung

Ein weiterer Nachteil, den einige Betreiber sehen, ist die potenzielle Preisverdrängung. Wenn Drittanbieter die Preismodelle beeinflussen, könnten kleine Betreiber Schwierigkeiten haben, konkurrenzfähig zu bleiben und ihre Boulderhallen rentabel zu betreiben. Aus diesem Grund entscheiden sich einige Hallen, bewusst unabhängig von Urban Sports zu bleiben, um ihre Preismodelle und ihre Kundenbindung selbst zu gestalten.



Konflikte im Boulder-Markt – Privatanbieter gegen den Deutschen Alpenverein (DAV)

Wettbewerbsvorteile durch Steuererleichterungen und Gemeinnützigkeit

Ein weiterer Konfliktpunkt im Boulderhallenmarkt besteht zwischen den privaten Betreibern und dem Deutschen Alpenverein (DAV). Der DAV, der als gemeinnützige Organisation steuerliche Vorteile genießt, hat sich auch im kommerziellen Kletterhallenbetrieb engagiert. Viele private Anbieter fühlen sich durch diese steuerlichen Vorteile benachteiligt und sehen darin eine Wettbewerbsverzerrung.

Auswirkungen auf die Marktstruktur und den Wettbewerb

Der Wettbewerb zwischen privaten Anbietern und dem DAV hat das Potenzial, die Marktstruktur erheblich zu beeinflussen. Private Betreiber, die alle Kosten ohne steuerliche Erleichterungen tragen müssen, sehen sich im Nachteil, insbesondere in einem Markt, in dem die Kundenzufriedenheit und die Qualität der Anlagen immer wichtiger werden. Die Debatte über die Rolle des DAV im kommerziellen Boulder-Markt bleibt daher ein wichtiges Thema für die Branche.


Olympische Spiele 2020 – Der Einfluss auf den Bouldermarkt

Klettern ist olympisch – Neue Aufmerksamkeit für den Sport

Mit der Aufnahme von Klettern in das Programm der Olympischen Spiele 2020 erhielt der Sport eine neue, globale Bühne. Die packenden Bilder von Spitzenkletterern aus aller Welt wecken die Aufmerksamkeit vieler Menschen und machen das Bouldern für neue Zielgruppen interessant. Die Olympischen Spiele bringen dem Sport eine neue Dimension an Bekanntheit, die Boulderhallenbetreiber nutzen können, um mehr Menschen für den Sport zu begeistern.

Der Hype und seine Auswirkungen auf die Besucherzahlen in Boulderhallen

Für die Betreiber von Boulderhallen bieten die Olympischen Spiele eine ausgezeichnete Möglichkeit, von der erhöhten medialen Präsenz zu profitieren. Der Hype um die Olympischen Spiele könnte sich positiv auf die Besucherzahlen auswirken, da mehr Menschen neugierig auf den Sport werden. Einige Betreiber erwarten, dass das Event langfristig zur Etablierung des Boulderns als Mainstream-Sportart beiträgt und eine Welle neuer Mitglieder bringt.



Die Zukunft des Boulderns im urbanen Raum

Der Boulderhallenmarkt zeigt, wie eine ursprünglich spezialisierte Sportart sich zum Massentrend entwickeln kann. Doch mit dem Wachstum kommen auch Herausforderungen – von hohen Investitionskosten über den zunehmenden Konkurrenzdruck bis hin zur Notwendigkeit, kreative Konzepte zu entwickeln, um in einem umkämpften Markt erfolgreich zu bleiben. Unternehmen wie das Stuntwerk und weitere innovative Betreiber zeigen, dass es möglich ist, sich durch Erlebniswelten und anspruchsvolle, vielseitige Angebote von der Konkurrenz abzuheben.

Für die Zukunft des Boulderns bleibt die Frage spannend, wie sich der Markt weiter entwickeln wird. Franchise-Konzepte, wie das des Stuntwerks, könnten den Markt in eine Richtung bewegen, in der größere Ketten dominieren. Für die kleinen, unabhängigen Anbieter wird es darauf ankommen, weiterhin auf Qualität und ein einzigartiges Angebot zu setzen, um ihren Platz im Markt zu behaupten

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